Seit der Einführung dieses Individualisierungskonzeptes 2014 wird es laufend überarbeitet. Die neuesten Anpassungen wurden auf einer Klausurtagung der Abteilung im November 2021 beschlossen und orientieren sich maßgebend an dem Konzept des Handlungsorientierten Lernens.

Im Rahmen der Individualisierung lernen die SchülerInnen vor allem die Verantwortung für ihr eigenes Lernen zu übernehmen und arbeiten in einer sogenannten „Selbstlernzeit“. Dabei werden sie sehr eng von den LehrerInnen begleitet und zusätzlich von dafür ausgebildeten Lerncoachs unterstützt. Die Rolle der LehrerInnen verändert in diesem Rahmen sich hin zu einer Lernbegleitung.

Die 12 Lernfelder der Ausbildung zur Tiermedizinischen Fachangestellten sind in jeweils drei bis vier Themenfelder, sogenannte „Bausteine“ unterteilt. Jeder dieser Baustein umfasst eine berufliche Handlungssituation (z.B. das Anfertigen eines Verbands bei einem Hund), die einen hohen Aufforderungscharakter hat und möglichst realitätsnah ist. Anhand der Situation erkennen und erlernen die SchüleInnen die theoretischen Lerninhalte, die grundlegend sind, um in der Situation fachlich kompetenten handeln zu können. Die Handlungskompetenz steht also im Vordergrund und die Theorie „dahinter“.

Methoden: Die Konkreten Aufgaben, die damit für die SchülerInnen einhergehen werden im Laufe der folgenden Ausführungen beschrieben. Ein Baustein ist für die Erarbeitung in mehrere Phasen unterteilt:

  1. Die Orientierungsphase/ die Ausgangssituation: Diese Phase wird meist im Klassenverband durchgeführt. Sie dient dem gedanklichen Einstieg in den Baustein und soll Vorwissen aktivieren. Hier kommen vor allem kooperative Sozialformen zum Einsatz. Es kann auf die Ergebnisse dieser Phase an Ende des Bausteins noch einmal Bezug genommen werden. – Die SchülerInnen können ihren Lernzuwachs reflektieren.
  2. Die Individuelle Phase: In dieser Phase eigenen sich die SchülerInnen alle Fachinhalte an, die sie benötigen um fachlich kompetent handeln zu können. Einen Überblick geben die Kompetenzlisten. In dieser Phase können die SchülerInnen in einem festgelegten zeitlichen Rahmen entscheiden welche Kompetenzen sie wie bearbeiten möchten. Die SchülerInnen können hier wählen welche Kompetenzen sie wie bearbeiten möchten. Es stehen ihnen verschiedene Quellen zur Verfügung und auch eigene Recherchen sind erlaubt und erwünscht. Um valide Quellen finden zu können, durchlaufen die SchülerInnen in SuK ein Modul zur fachgerechten Literaturrecherche. Die Lernmethode ist den SchülerInnen ebenfalls freigestellt, allerdings werden im Baustein immer geeignete Methoden angeboten. Lernort und Lernpartner können individuell gewählt werden, genau wie die Form der Bearbeitung (digital, analog oder Mischform). In der Individuellen Phase werden mindestens einmal täglich Tagesangebote angeboten, deren Besuch ebenfalls freiwillig ist. Die Tagesangebote können sowohl von der Lernbegleitung als auch von SchülerInnen angeboten werden. SchülerInnen, die vor offiziellem Ende der Phase alle Kompetenzen bearbeitet haben, haben die Möglichkeit sich bereits Aufgaben aus der Abschlussphase anzugucken, oder können sich zu Themen, die über die Anforderungen des Bausteins hinausgehen informieren.
  3. Die Austauschphase: In der Austauschphase schließt sich der Handlungszyklus. Die SchülerInnen bearbeiten nun in Gruppen die berufliche Handlungssituation aus der Orientierungsphase. Hier finden vor allem kooperative Sozialformen Anwendung. Auf Basis ihres neu erlangten Wissens erstellen sie ein Handlungsprodukt, welches sie in der Ausgangssituation unterstützt. Die Produkte können oft individuell und auf den Bedarf der SchülerInnen angepasst ausgewählt werden.
  4. Die Abschlussphase: Die Abschlussphase dient der SchülerInnen dazu ihren Lernprozess zu reflektieren. Sie prüfen anhand der Kompetenzliste und können Themen, die noch schwierig sind, noch einmal bearbeiten. In dieser Phase findet außerdem die Auswertungsrunde statt, in der ausgewählte Themen mit der gesamten Klasse besprochen werden.

Aufgaben der Lernbegleitung im Rahmen des individuellen Lernens:

Neben dem Anbieten von Tagesangeboten, dem Durchführen der Auswertungsrunden und der Anleitung von kooperativen Sozialformen, liegt der Aufgabenschwerpunkt der Lernbegleitung in der individuellen Unterstützung der SchülerInnen bei ihrem Lernprozess. In regelmäßigen Lernentwicklungsgesprächen reflektieren die SchülerInnen gemeinsam mit der Lernbegleitung ihre Lernentwicklung. Lernstandsgespräche werden in jedem Lernfeld geführt und dienen der Transparenz in der Notengebung. Sollte bei den regelmäßigen Gesprächen herauskommen, dass die angewandten Lernstrategien nicht hilfreich sind, kann dem Schüler/ der Schülerin ein Termin bei einem Lerncoach angeraten werden. Die Lernbegleitung passt die Auswahl der Leistungsnachweise individuell an jede Lerngruppe neu an und bietet eine Auswahl und Vielzahl an Möglichkeiten zur Rückmeldung des Leistungszuwachs.

Individualisierung und Digitalisierung

Alle Unterrichtsmaterialien liegen den SchülerInnen in digitalen und in analoger Form vor. Die SchülerInnen der TFA-Abteilung arbeiten, einer 02/23 aktuellen Befragung zufolge zu je etwa einem Drittel analog, digital oder in einer Mischform.

Die Fachtexte werden zunehmend von Lehrfilmen ergänzt, Lernspiele werden in steigendem Umfang zur Verfügung gestellt. Hier wächst der Fundus stetig, da auch von den SchülerInnen Lernspiele und Lehrfilme erstellt werden, die zum Teil folgenden Klassen zur Verfügung gestellt werden. Die Arbeits- und Organisationsplattform für die SchülerInnen und LeherInnen ist das lms.lernen.hamburg sowie die Plattform „Taskcard“. Diese beiden digitalen Tools ermöglichen eine nachhaltige und schnelle Organisation, Modifikation und lernförderliche (Zusammen-)Arbeit am Zahn der Zeit.